Samstag, 12. März 2011

The Black Swan Theory

Das Ausmass der nuklearen Katastrophe (Fukushima 1) in Japan steigt jeden Tag an und in Kombination mit den Bildern des Erdbebens und des Tsunamis ist es fast nicht mehr zu fassen. Diese Katastrophe zu instrumentalisieren für die Atomkraft-Diskussion scheint mir schwierig aber nötig.

Japan ist wie kein anderes Land auf Erdbeben vorbereitet. Die Wolkenkratzer in Tokio wankten, aber fielen nicht. Die Bauvorschriften für Erdbebensicherheit sind sehr streng. In jeder anderen Mega-Stadt der Welt hätte das Erdbeben viele tausend Tote gefordert. Nun ist aber zum Erdbeben und dem Tsunami auch noch die nukleare Katastrophe hinzugekommen.
Kommt es zum Super-GAU im AKW kann es in Japan und grossen Gebieten Asiens zu radioaktiven Niederschlägen kommen und damit werden ganze Landstriche radioaktiv verseucht, eine ganze Generation und noch ein paar Generationen danach werden krank. Jetzt gerade ist nicht klar ob es wirklich zur Kernschmelze kommt, hoffen wir es nicht.

In einer Sache ist die Atomloby ehrlich: es wird vom "GAU" gesprochen: Grösster ANZUNEHMENDER Unfall, für den sind Atomkraftwerke ausgelegt und wie der aussieht müssen Experten abschätzen, am besten so, dass es dann noch bezahlbar ist. Passiert etwas, dass darüber hinaus geht, kommt es zum Super-GAU und damit zur Katastrophe.

Auch bei uns sollen neue AKWs gebaut werden, obwohl wir uns der Gefahren spätestens seit Tschernobyl und Three Mile Island (USA) bewusst sein könnten. Aber warum ignorieren wir sie? Warum lassen wir uns per Fernsehwerbung verkaufen AKWs seien sicher und würden sogar umweltfreundlichen Strom erzeugen?

Hinweise hab ich von zwei Freunde bekommen, erstens:

The Black Swan Theroy (auf Wikipedia (nur englisch))

Sie beschreibt Ereignisse, die unerwartet auftreten, sehr grosse (negative) Auswirkungen haben und von welchen man in der zurückschauenden Analyse (fälschlicherweise) glaubt, dass man sie hätte vorhersehen können und darum nun entsprechende Massnahmen treffen kann.
Bei Tschernobyl, zum Beispiel, wird jeweils auf den schlechten Zustand und die Verhältnisse in der Sowjet-Union hingewiesen. Bei Three Mile Island wurden sicher auch Gründe gefunden und auch bei Fukushima 1 werden welche gefunden werden, warum das passiert ist, was nicht hätte passieren sollen. Den Einsturz der Twintowers würde ich, als AKW fremdes Ereignis, auch zu den Black Swans zählen.
Super-GAUs in AKWs sind Black Swans und treten immer unerwartet auf. Zu glauben, man hätte alles im Griff, ist schlicht nicht angebracht, angesichts des Schadens im Worst-Case. Mit etwas Glück kommt Japan mit einem blauen Auge davon.

Zweitens etwas aus der Wahrscheinlichkeits-Theorie:

"Nur weil ein Ereignis über lange Zeit nicht eintritt, heisst das nicht, dass es unwahrscheinlich ist."

Atomkraftwerke sind weder sicher noch sauber. Sie sind tickende Zeitbomben, deren Zerstörungskraft unvorstellbar ist. Wer es sich antun will, kann eine Google-Bilder-Suche nach "tschernobyl 1986 children" starten.
Der Abbau von Uran (Rohstoff für AKWs) verseucht und verwüstet ganze Landstriche und ist Mitverursacher von Kriegen. Die Entsorgung von radioaktivem Abfall ist, wegen seiner hohen Radioaktivität die über Jahrhunderte anhält, ungelöst.

Unser Ziel muss sein von der Atomkraft unabhängig zu werden. Denkt bei der nächsten Werbung für Atomkraft und erst recht bei den nächsten Wahlen an Japan und Tschernobyl.

Wir müssen nicht warten bis es zu spät ist.

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