Montag, 16. Januar 2012

Nadals Klage über den zu dichten Kalender

Ich nehme Bezug auf den Tagi/Newsnetz Artikel in dem Nadel sich beklagt, dass Federer sich nicht gegen den, seiner Meinung nach viel zu dicht besetzten, Tourkalender wehrt.

1. Zum Artikel: er könnte schlechter nicht sein, es wird von Frontalangriff und einem Egoismusvorwurf geschrieben, dabei hat Nadal, wenn die Zitate denn stimmen, sich ziemlich sachlich geäussert. Er hat auch wie immer nicht mit Lob für Federer als Tennisspieler gespart.

2. Ist die Forderung gerechtfertigt? Ich meine nicht:
  • Man kann sich auf Webseite der ATP leicht die Rangliste im Januar der letzten paar Jahre anschauen. Dort sieht man schnell, dass der einzige der mehr Turnier spielt als vor zwei drei Jahren ist Federer. Nadal hat schon 2007 20 Turniere gespielt. Wenn man sich die Ranglisten so anschaut, könnte man sogar interpretieren, dass Nadal selbst seine Gegner dazu gezwungen hat mehr Turniere zu spielen, indem er, nicht wie andere, die Anzahl nicht reduziert hat, als er erfolgreicher wurde.
  • Würden die Topspieler bei weniger Turnieren antreten, würde es auch schnell weniger Turniere geben
  • Sehr komisch wirkt aber folgendes: Nadel verweist bei seiner Kritik auf den aussergewöhnlichen Körper von Federer hin, der es ihm erlaubt, wahrscheinlich zusammen mit einer klugen Saisonplanung, verhältnismässig abnützungsfrei zu spielen. Etwas überspitzt: Der kleiner gewachsene Hochspringer beklagt sich darüber, dass seine grösseren Kollegen einen Vorteil hätten. Irgendwie absurd, vor allem auch vor dem Hintergrund das Federer eben gerade nicht zum Trend eines immer physischeren Tennis beiträgt.

Samstag, 12. März 2011

The Black Swan Theory

Das Ausmass der nuklearen Katastrophe (Fukushima 1) in Japan steigt jeden Tag an und in Kombination mit den Bildern des Erdbebens und des Tsunamis ist es fast nicht mehr zu fassen. Diese Katastrophe zu instrumentalisieren für die Atomkraft-Diskussion scheint mir schwierig aber nötig.

Japan ist wie kein anderes Land auf Erdbeben vorbereitet. Die Wolkenkratzer in Tokio wankten, aber fielen nicht. Die Bauvorschriften für Erdbebensicherheit sind sehr streng. In jeder anderen Mega-Stadt der Welt hätte das Erdbeben viele tausend Tote gefordert. Nun ist aber zum Erdbeben und dem Tsunami auch noch die nukleare Katastrophe hinzugekommen.
Kommt es zum Super-GAU im AKW kann es in Japan und grossen Gebieten Asiens zu radioaktiven Niederschlägen kommen und damit werden ganze Landstriche radioaktiv verseucht, eine ganze Generation und noch ein paar Generationen danach werden krank. Jetzt gerade ist nicht klar ob es wirklich zur Kernschmelze kommt, hoffen wir es nicht.

In einer Sache ist die Atomloby ehrlich: es wird vom "GAU" gesprochen: Grösster ANZUNEHMENDER Unfall, für den sind Atomkraftwerke ausgelegt und wie der aussieht müssen Experten abschätzen, am besten so, dass es dann noch bezahlbar ist. Passiert etwas, dass darüber hinaus geht, kommt es zum Super-GAU und damit zur Katastrophe.

Auch bei uns sollen neue AKWs gebaut werden, obwohl wir uns der Gefahren spätestens seit Tschernobyl und Three Mile Island (USA) bewusst sein könnten. Aber warum ignorieren wir sie? Warum lassen wir uns per Fernsehwerbung verkaufen AKWs seien sicher und würden sogar umweltfreundlichen Strom erzeugen?

Hinweise hab ich von zwei Freunde bekommen, erstens:

The Black Swan Theroy (auf Wikipedia (nur englisch))

Sie beschreibt Ereignisse, die unerwartet auftreten, sehr grosse (negative) Auswirkungen haben und von welchen man in der zurückschauenden Analyse (fälschlicherweise) glaubt, dass man sie hätte vorhersehen können und darum nun entsprechende Massnahmen treffen kann.
Bei Tschernobyl, zum Beispiel, wird jeweils auf den schlechten Zustand und die Verhältnisse in der Sowjet-Union hingewiesen. Bei Three Mile Island wurden sicher auch Gründe gefunden und auch bei Fukushima 1 werden welche gefunden werden, warum das passiert ist, was nicht hätte passieren sollen. Den Einsturz der Twintowers würde ich, als AKW fremdes Ereignis, auch zu den Black Swans zählen.
Super-GAUs in AKWs sind Black Swans und treten immer unerwartet auf. Zu glauben, man hätte alles im Griff, ist schlicht nicht angebracht, angesichts des Schadens im Worst-Case. Mit etwas Glück kommt Japan mit einem blauen Auge davon.

Zweitens etwas aus der Wahrscheinlichkeits-Theorie:

"Nur weil ein Ereignis über lange Zeit nicht eintritt, heisst das nicht, dass es unwahrscheinlich ist."

Atomkraftwerke sind weder sicher noch sauber. Sie sind tickende Zeitbomben, deren Zerstörungskraft unvorstellbar ist. Wer es sich antun will, kann eine Google-Bilder-Suche nach "tschernobyl 1986 children" starten.
Der Abbau von Uran (Rohstoff für AKWs) verseucht und verwüstet ganze Landstriche und ist Mitverursacher von Kriegen. Die Entsorgung von radioaktivem Abfall ist, wegen seiner hohen Radioaktivität die über Jahrhunderte anhält, ungelöst.

Unser Ziel muss sein von der Atomkraft unabhängig zu werden. Denkt bei der nächsten Werbung für Atomkraft und erst recht bei den nächsten Wahlen an Japan und Tschernobyl.

Wir müssen nicht warten bis es zu spät ist.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Für den Schutz vor Waffengewalt

Es steht wieder eine Initiative an: Die Initiative für den Schutz vor Waffengewalt. Hier gibts:
  • Statistik zu Waffengewalt und Waffenbesitz
  • Einen Verweis auf eine sehr lesenswerte Analyse zu den populärsten Gegenargumenten: Ws Blog
  • Einen Vergleich mit in jüngster Zeit angenommenen Initiativen

Statistik
Etwas Statistik aus Vimentis:
"Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beziffert die jährliche Anzahl der Suizide in der Schweiz auf 1300 bis 1400. Etwa ein Viertel davon (rund 300) erfolgt mittels Schusswaffen, wovon knapp die Hälfte mittels Armeewaffe begangen werden würde. Laut einer Studie von Prof. M. Killias würden 20 von 100 Mordfällen im Jahr mit der Armeewaffe verübt.

Nach dem VBS und der Fedpol zirkulierten im Jahr 2007 knapp 2,3 Millionen moderne Feuerwaffen in Schweizer Haushalten. 1,7 Millionen davon waren Armeewaffen, wobei sich etwa 252‘000 bei aktiven Soldaten befanden und über 1,4 Millionen bei Ausgemusterten. Die restlichen knapp 580‘000 waren Sport- und Jagdwaffen."

Die Zahlen sind wie immer mit Vorsicht zu geniessen, aber über 100 Tote pro Jahr durch Armeewaffen ist eine unglaubliche Zahl.

Gegenüberstellung anderer Initiativen
Die Diskussion der Initiative scheint mir teilweise auch etwas vergleichbar mit früheren Initiativen. Bei der Verwahrungsinitiative hatten keine rationalen Argumente gezählt, es galt lediglich jedes Opfer ist eines zu viel. Wieso soll das jetzt nicht gelten?

Die Umsetzung soll problematisch und teuer sein? Das kann kein Argument sein, nachdem die Unverjährbarkeits-, die Verwahrungs- und die Ausschaffungsinitiative angenommen wurden. Diese 3 Initiativen sind jeweils sehr schwer umzusetzen und/oder teuer. Die Zahl de Betroffenen ist mit Ausnahme der Ausschaffungsinitiative geradezu verschwindend klein, die Effizienz abgrundtief schlecht.

Die Zahl der Todesopfer die bei der Waffenschutzinitiative auf dem Spiel stehen, ist markant höher als bei den vorangegangenen Initiativen. Zusätzlich kommt die Waffe als Drohmittel hinzu, zum Beispiel bei häuslicher Gewalt. 1,7 Millionen Armeewaffen bieten die Gelegenheit dazu. Diese Initiative begegnet den Anliegen von ungleich mehr Betroffenen als die oben erwähnten, bereits angenommenen Initiativen.

Die Persönliche Waffe bedeutet dies oder jenes wichtiges, bla bla bla. Für wen? Für die paar Waffenfanatiker? Sind das diejenigen, denen man eine Waffe geben will?

Das ausgerechnet jetzt der Nationalstolz, das Jagdgewehr, die persönliche Bequemlichkeit, etc. wichtiger sein sollen als Todesopfer ist absurd.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Blather about Blatter

Warum: es wird allerseits gestänkert gegen die Wahl Katars für die WM 2022 (hui, das ist in 12 Jahren...), nicht nur zu Unrecht aber etwas zu einseitig und fanatisch.
Was: Ein paar Kommentare zu verschiedenen Einwänden.

Katar ist kein Fussballland!
Aus Sicht der Fussballfans der Welt der einzige mir verständliche Einwand. Allerdings muss man anmerken, dass die Mitbewerber (Australien, Japan und USA) auch nicht gerade klassische Fussballländer sind, wobei Japan eine Ausnahme ist, da die japanische Begeisterungsfähigkeit beinahe bei jedem Anlass für eine gute Party sorgt.

Katar, ein Land in dem kein Alkohol getrunken werden darf und die Sharia gilt (z.B. schwul sein ist strafbar)!
Ich sage, wenn man will, dass sich jemand ändert, muss man ihm die Gelegenheit geben etwas anderes zu erleben. Die WM ist in 12 Jahren, das ist eine lange Zeit und wer jetzt schon rumschreit wegen Diskriminierungen und Intoleranz hinterlässt bei mir nur ein Fragezeichen. Nulltoleranz gegen Intoleranz scheint das Motto zu sein. Aber wie stellt ihr euch das vor? Dass Katar sich nicht von einem Tag auf den anderen umdrehen wird, aber einen Anstubser vielleicht(!) gut aufnimmt, muss dem fanatischsten Freiheitskämpfer einleuchten.
Auch Katar weiss, das sieht man auch daran, dass die ganze Bewerbung von deutschen Firmen geplant wurde, dass ihr Erfolg und damit ihr Ruf (und der ist ihnen wichtig) an der sauberen Durchführung und dem Fussballfest in- und ausserhalb der Stadien gemessen wird. Damit müssen(!) freiheitlichere Bedingungen geschaffen werden, auch wenn es nur für die Zeit der WM ist. Naiv? Das jetzt zu beurteilen wäre überheblich.

"Sepp Blatter, the ineffectual, idiotic president of an embarrassingly corrupt organisation"
(aus GWAKER)
Keine Frage, an den Bestechungsvorwürfen ist viel zu viel wahr und wahrscheinlich noch mehr als man jetzt mitbekommt. Das ist eine Sauerei.
Blatter nicht wirkungsvoll? Blatter hat die FIFA umgekrempelt in seiner Amtszeit, ein bisschen Googeln bestätigt das. Er sorgt dafür, dass die WM auf der ganzen Welt stattfinden kann. Auch wenn Südafrika, vom Standpunkt der Nachhaltigkeit gesehen, wohl als gescheitert angesehen werden muss, die WM hat in Afrika stattgefunden, man muss nicht mehr darüber nachdenken ob so etwas überhaupt möglich ist.
Warum finden diese Bestechungen überhaupt statt (von wem)? Warum leiden die Sponsoren nicht unter diesem Image?
Blatter ein Idiot? Die FIFA agiert wie eine Firma und steigert ihren Umsatz, unter Blatter wurde er vervielfacht. Da sie als gemeinnützige Organisation organisiert ist, kann das Geld nicht so einfach abgezogen werden und muss wieder verteilt werden, siehe auch: About FIFA

Eine WM bei 45°C durchzuführen und dafür die Stadien zu kühlen ist blanker Wahnsinn!
Es sollen ausschliesslich erneuerbare Energien (vor allem Sonne, davon hat es genug) verwendet werden, um die riesigen Energiemengen bereitzustellen. In Katar wird alles nahe bei einander sein und Katar ist näher bei Europa als seine Mitbewerber, dadurch fallen Inlandsflüge und noch weitere Anreiseflüge der Fans weg. Alle Fans können zusammen an einem Ort feiern. Wer die Kandidatur von Katar als schlecht abkanzelt, dem unterstelle ich sich zu wenig informiert zu haben.
Das alles wäre natürlich für die meisten Länder viel zu teuer, aber Katar kann sich das locker leisten. Der Staat kann Geld in seine Wirtschaft pumpen mit Hilfe der von der WM generierten Nachfrage. Katar hat von Anfang an eingeplant die Stadien auch wieder abzubauen und zu verkaufen. Man gibt sich keinen Illusionen hin. Nicht zuletzt ist es eine technische Herausforderung, welche die eingesetzten Technologien weiterbringen kann, sponsored bei Katar
Siehe auch: Projekt Katar WM 2022


Katar ist der Vergewaltigung angeklagt, die Tatbestände sind unklar, das offizielle Urteil wird in 12 Jahren gefällt. Die Öffentlichkeit hat ihr Urteil aber schon gefällt. Mal wieder. Glücklicherweise wird man in diesem Fall sicher nicht vergessen das ganze noch mal zu beurteilen, spätestens 2022.
Und ja, es ist unbestritten, mit soviel Geld und Macht, könnte man es besser machen als die 24 bzw. 22 FIFA Delegierten.

Sonntag, 28. November 2010

Worte zum Ausgang der Abstimmung

Die Abstimmung ist ja leider wie befürchtet herausgekommen. Ein paar Gedanken zum Ausgang und zu Interviews am Abstimmungssonntag.

Gegenvorschlag & Stichfrage
Den 2xNein Wählern wurde oft unterstellt, der Initiative zu helfen. Das Gegenteil ist jetzt bewiesen: Die Stichfrage wäre für die Initiative ausgegangen (Berechnung: Die Summe aus Anteil des Volkes + Anteil der Stände (Kantone) wird verglichen, die Initiative kommt so auf >114% von möglichen 200%). Wähler welche taktisch für den Gegenvorschlag gestimmt haben, haben sich nur selbst verraten.
Der Gegenvorschlag ist auf der ganzen Linie gescheitert. Nicht nur bei der Stichfrage, er hat auch noch geholfen die radikale, unsere Werte verachtende Initiative zu legitimieren und unsere bestehenden, von SVP Bundesräten die letzten Jahren ständig verschärften, Gesetze als unzureichend zu deklarieren.
Da kann man den Gegenvorschlag-Urhebern also nur zum schlechten Resultat gratulieren.
Die Kriminalität in der Schweiz wird durch die heutige Abstimmung auf jeden Fall nicht sinken, auch wenn die SVP das versucht zu suggerieren.

Steuergerechtigkeits-Initiative: Wir bleiben dran
Die Partei welche verliert, interpretiert jeweils Stimmenanteile über 40% als Auftrag das Thema weiter zu verfolgen. Das nervt mich zwar jeweils bei den Rechten aber andererseits haben sie schon öfters bewiesen, dass sich das lohnt. Also, bleiben wir dran.

Kampagnen-Budgets
Christian Levrat wirft seinen Gegnern vor mit einem 40x höheren Kampagnen-Budget angetreten zu sein und, überspitzt gesagt, die beiden Siege gekauft zu haben. Die Gegner verteidigen sich damit, das Volk sei zu intelligent, dass es sich einfach so kaufen lassen würde (die Sieger beschwören immer die Intelligenz des Volkes...).
Tatsache ist, dass "Argumente" sich mit einer so massiven Kampagne sehr einseitig unters Volk bringen lassen, welches damit klar einseitig beeinflusst wird. Wäre das nicht so, könnten ja SVP & Co. ohne weiteres auf die Kampagnen-Millionen verzichten, was sie natürlich nie freiwillig tun würden.

Die Schweiz ist zum Glück voll von Leuten, die den Überblick behalten und sich nicht in die rechte Ecke drängen lassen wollen. Da bleibt nur eins: dran bleiben!

Donnerstag, 18. November 2010

Etwas verändern

Initiativen der SVP führen oft zu Radikalisierungen. Aus ihrer Sicht muss endlich etwas bewegt werden, Tabus müssen gebrochen werden, in der unbescheidenen Überzeugung, dass die Folgen der eigenen Initiative durchwegs positiv für das Land sind, Initiativen der anderen aber den sicheren Untergang der Schweiz bedeuten.

Es stehen zwei Initiativen zur Auswahl, beide betreffen Minderheiten: Eine gegen Ausländer aus den einkommensmässig und sozial unteren Schichten: mit negativen Folgen für die betroffene Minderheit, die Menschenrechte in der Schweiz und die Beziehungen zur EU. Eine gegen Reiche mit gesammtschweizerischen Folgen, es betrifft viele Gemeinden und einige Kantone, bessert das Image der betroffenen Minderheit auf und, im Idealfall, gibt's Steuersenkungen für viele anstatt nur für die wenigen, welche es sich leisten können mit den Reichen zusammen am gleichen Ort zu wohnen. Der Steuerwettbewerb wird nicht abgeschafft, aber es werden Grenzen gesetzt.

Wenn die Reichen so flexibel ihren Wohnort wechseln können, wie sie behaupten, können wir das Experiment wagen. Sie kommen auch wieder zurück, wenn wir die Steuern wieder senken, inklusive gross angelegter Werbeaktion durch die Empörung der umliegenden Staaten.

Änderungen bedeuten immer eine gewisse Unsicherheit. Mit der Steuergerechtigkeits-Initiative haben wir die Chance echt etwas zu ändern. Die Ausschaffungsinitiative ist ein Scheingefecht gegen Schwache und wer unbedingt meint etwas tun zu müssen, z.B. um den Ausschaffungs-Urteilen eine besser definierte Basis zu unterlegen (bitte keine Zeichen mehr setzen, Änderungen an der VERFASSUNG sind dafür einfach schlecht geeignet...), kann für den ausgewogeneren und umsetzbaren Gegenvorschlag stimmen.